Am ersten Juni Wochenende unternahmen Simon und ich einen Ausflug in den Chong Kemin Nationalpark. Wie Tobias lernte ich Simon ebenfalls hier in Kara-Balta kennen. Er absolvierte bis Ende Juni ein Praktikum in derselben Sprachschule, in der auch Tobias arbeitet.



Früh morgens machten wir uns zunächst auf den Weg nach Bischkek, in die Hauptstadt. Von dort aus fuhren wir dann in den Chong Kemin Nationalpark zu dem Hof einer Familie, die dort geführte Reittouren anbietet. Nach unserer Ankunft bekamen wir unsere Pferde zugewiesen und eine kurze Einweisung, ehe es dann auch schon losging.



Ungefähr zweieinhalb Stunden ritten wir in den Bergen immer weiter höher, dabei begegneten uns viele weitere Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Hunde, andere Menschen jedoch nicht. Wir durchquerten einige Bachläufe sowie kleinere Flüsse. Je höher wir kamen, desto gewaltiger wurde der Ausblick. Obwohl es an diesem Tag sehr bewölkt war und immer mal wieder nieselte, sogar kurz gewitterte und hagelte, waren die Aussichten einfach traumhaft. Glücklicherweise störten sich auch die Pferde nicht an dem Gewitter oder den Flussdurchquerungen. Als wir den in unmittelbarer Nähe höchsten Punkt erreichten, legten wir eine Pause ein und picknickten.


Danach machten wir uns auf den Rückweg. Insgesamt waren wir gute fünf Stunden in sehr ruhiger sowie friedlicher Natur unterwegs und konnten es vollkommen genießen. Das Pferd von Simon war stets daran interessiert, alles Mögliche zu fressen, wohingegen mein Pferd das gemütlichste von allen war und sich gerne ganz hinten einreihte.


Zurück auf dem Hof bekamen wir noch Plov serviert und aßen gemeinsam in entspannter Runde, bevor wir zurück nach Bischkek fuhren. Für mich war der Chong Kemin Nationalpark definitiv eine Reise wert. Auch wenn wir bei unserer Tour nur einen kleinen Bruchteil zu Gesicht bekamen, war es wunderschön. Das Reiten an sich bereitete mir ebenfalls eine große Freude. Allerdings sei an dieser Stelle ebenso gesagt, dass solche Pferdetouren auch kritisch betrachtet werden können. Gerade im Frühling und Sommer müssen die Pferde diese Touren fast täglich hinter sich bringen und werden dabei nicht gerade selten mit Menschen konfrontiert, die zuvor noch keinen Kontakt zu Pferden hatten. Dementsprechend werden die Pferde leider nicht immer angemessen behandelt, wie uns ein Guide erzählte.


Gegen Abend kamen wir wieder in Bischkek an, aßen eine Kleinigkeit und liefen danach zum Busbahnhof, um eine Marschrutka in Richtung Kara-Balta zu nehmen. Durch Zufall entdeckten Simon und ich dabei einen Kunstmarkt, auf dem Bilder von verschiedenen kirgisischen Künstler*innen verkauft werden. Beim drüber Schlendern mochten wir ein Bild lieber als das andere und waren sehr froh, dass uns dieser besondere Ort zufällig über den Weg lief.










