Unser Kinderferienprogramm in Kara-Balta

Anders als in Deutschland sind die Schulferien hier in Kirgistan 3 Monate lang, von Anfang Juni bis Ende August. Wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, liegt das vor allem an der Hitze, die momentan tagtäglich unser Leben hier erheblich beeinflusst. Bei durchschnittlichen Temperaturen von ca. 37 bis 40 Grad kann man nun mal nicht so gut funktionieren, vor allem wenn es nirgendwo außer im Supermarkt Klimaanlagen gibt, auch bei uns Zuhause nicht. Man kann der Hitze schlicht einfach nicht entkommen. Die vorher bunten Frühlingswiesen sind nun braun und vertrocknet und die Berge am Horizont sind schon lange nicht mehr schneebedeckt.
Und so wollten wir auch bei unserer Arbeit in der Kinderkunstschule etwas Neues probieren.
Das Unterrichten lief zwar so vor sich hin und hat gut funktioniert, aber richtig erfüllt hat es uns nicht. Da wir zusätzlich auch recht große Freiheiten genießen, was unsere Arbeit angeht, haben Lena und ich uns ein Kinderferienprogramm überlegt, welches wir anstatt des Deutsch- und Englischunterrichts durchführen wollten. Und unsere Idee wurde auch sogleich akzeptiert, woraufhin wir einen Flyer gestaltet haben, um Werbung für unser „Sommercamp“ zu machen. Freut euch auf Spiel und Spaß, malen, basteln und Sport zusammen mit uns, ohne Bezahlung! So war es dort geschrieben. Und nachdem ich Anfang Juni noch zwei perfekte Urlaubswochen mit meinem Freund Maksim verbracht habe, der aus Finnland gekommen ist, um mich zu besuchen, ging es auch direkt los.
Am Morgen nachdem mein Freund zurückgeflogen war, empfing uns eine große Gruppe Kinder vor der Schule, die alle am Ferienprogramm teilnehmen wollten. Von vier bis fünfzehn Jahre alt, es war alles dabei und doch hat es irgendwie funktioniert.
Zunächst haben wir einige Gruppenspiele in der großen Runde gespielt und haben dann Materialien hervorgeholt, mit denen sich die Kinder eigenständig beschäftigen konnten.

Leider hat die Kinderkunstschule keinerlei Mittel, um uns finanziell zu unterstützen, deswegen haben wir von unserem eigenen Geld einige Bälle und Malsachen gekauft und ansonsten einfach alles aus unserer Wohnung zusammengesucht, was wir für das Ferienprogramm gebrauchen konnten. Sei es unsere Wäscheleine als Springseil oder alte Plastikflaschen zum Bowlen.

Fünf Tage die Woche verbrachten wir nun während der Ferien mit den Kindern und es hat mir total Spaß gemacht. Da alle anderen Lehrer im Urlaub waren, hatten wir die Schule meistens komplett für uns alleine und die Kinder konnten herumtollen, in der Schule fangen spielen und so laut sein, wie sie wollten.

Alle waren froh, die Ferienzeit zusammen verbringen zu können, auch wenn uns nur wenige Materialien zur Verfügung standen.
Ich schreibe diesen Blog nun am Ende des Kinderferienprogrammes, welches Lena und ich sechs Wochen lang durchgeführt haben. Morgen wird mein Bruder mit einer Freundin von ihm für die nächsten zwei Wochen zu Besuch kommen, weshalb unser Camp nun vorbei ist.
Aber ich kann nur sagen, dass ich unglaublich glücklich bin, dass ich diesen Sommer mit den Kindern verbringen durfte, welche mir so viele tolle Erinnerungen geschenkt haben. Es fühlt sich total seltsam, richtig und gleichzeitig falsch an, dass ich in gut drei Wochen wieder zurück nach Deutschland fliegen soll. Von meinem einen Zuhause zurück zum anderen. Doch trotz all dieses Gedankenwirrwarrs bin ich mir ganz sicher, dass ich meine Zeit hier niemals vergessen werde und ich bin dankbar für diese letzte Hauptarbeitsphase in der Kinderkunstschule, die ich zusammen mit Lena und den Kindern des Ferienprogramms verbringen konnte.