Von Köstlichkeiten und noch mehr Köstlichkeiten

Anlässlich des islamischen Opferfestes wurde ich von zweien meiner Deutschschülerinnen zu ihren Familien nach Hause eingeladen. Neben der Arbeit in der Kinderkunstschule unterrichte ich seit einiger Zeit zweimal die Woche abends Deutsch in der Jurte von Tynara. Die vorwiegend jungen Erwachsenen, die an diesem Unterricht teilnehmen, möchten sich so auf bevorstehende FSJ- oder Au-Pair-Jahre oder eine Ausbildung in Deutschland vorbereiten.

Gemeinsam mit Tobias, den ich hier in Kara-Balta kennengelernt habe, er arbeitet in einer Sprachschule als Deutsch-, Englisch- sowie Französischlehrer, machte ich mich Samstagmorgen auf den Weg in das Dorf Kum-Aryk. Dort besuchten wir Ainuska und ihre Familie. In Kirgistan ist es üblich zum Eid viele Nachbar*innen, Verwandte und Freund*innen zu besuchen sowie bei sich selbst Zuhause zu empfangen. Es wird reichlich gegessen, Tee getrunken und gefeiert, bis man dann zum nächsten Haus aufbricht und alles wieder von vorne beginnt. Bei Ainuska durften wir uns über einen üppig gedeckten Tisch mit allerlei Köstlichkeiten freuen, wobei das Plov, ein traditionelles Reisgericht, mit Hammelfleisch unser Highlight war.

Nach dem Essen gingen wir alle gemeinsam zu Ainuskas Nachbar*innen von gegenüber, wo uns ein zweites Mal Essen und Tee erwartete.

Anschließend trafen wir zufällig die Dorfälteste auf der Straße, die uns direkt zu sich nach Hause einlud. Bei ihr bekamen wir erneut ein sehr leckeres Plov serviert, diesmal jedoch mit Entenfleisch.

Danach besuchten wir weitere Bekannte, bei denen es selbstgemachtes Sushi und noch vieles mehr gab.

Bei unserem nächsten Stopp kam uns die Ehre zuteil, ein besonders zubereitetes Pferdefleisch zu probieren.

Dann ging es für uns auch schon weiter zum Haus der besten Freundin von Ainuska. Sie empfing uns in einem sehr beeindruckenden Esszimmer, in dem vor allem süße Speisen und Kuchen auf uns wartete.

Gegen Mittag kehrten wir zu Ainuska nach Hause zurück, wo Amelie zusammen mit Tynara und Amina, einer weiteren Deutschschülerin von mir, zu uns stieß und es erneut reichlich Essen sowie Tee gab, was für Tobias und mich bereits das siebte Mal war.

Am Nachmittag ging unsere Reise weiter ins Dorf Bukara, dort waren wir von Akylai und ihrer Familie eingeladen worden. Uns erwartete ebenfalls ein ausgiebig gedeckter Tisch mit vielen Leckereien, unter anderem freute ich mich sehr über Kattama, eine Art frittiertes Schichtbrot.

In einer kurzen Essenspause gingen wir hinters Haus, wo ein kleiner Fluss entlangläuft und wir die Landschaft bestaunten.

Aber damit noch nicht genug, es folgte noch eine letzte Speise und zwar gab es Kuurdak, ein traditionelles Fleischgericht aus Zentralasien, mit Hammelfleisch.

Pappsatt beziehungsweise eigentlich noch satter als pappsatt brachen wir zurück Richtung Kara-Balta auf. Ich bin sehr dankbar, den Eid auf diese Art und Weise miterlebt haben zu dürfen. Neben den wahnsinnig vielen Köstlichkeiten verzauberten mich vor allem die Gemeinschaft und die Gastfreundschaft, denen ich in den beiden Dörfern begegnete, in denen wir zu Besuch waren. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

P.S.: Da nicht nur dieses Wochenende voller spannender Erlebnisse für mich war, wird in der nächsten Zeit noch eine Flut von Eindrücken aus den letzten zwei Monaten folgen.

Ein Kommentar

  1. Hi Lena, sehr beeindruckend, das sieht alles sehr, sehr köstlich aus, wenn du das alles probieren durftest, muß es dir doch eigentlich wegen Überfüllung richtig schlecht gegangen sein. Ich finde die Gastfreundschaft richtig toll.
    Ich möchte mich mal ganz herzlich für die tollen Berichte bei dir bedanke. Ich lese sie immer sehr gerne und freue mich schon sehr auf die nächsten. Viel Spaß weiterhin und nochmals vielen Dank.
    Liebe Grüße aus deiner Heimat sendet dir Anne

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